Entwicklung der evangelischen Kirchengemeinde Schleusingen

Bis zur Reformation, gehörte der ehemalige Kirchenkreis Schleusingen (Kreisstatus bis 1945) in seiner ganzen Ausdehnung zum Bistum Würzburg. Davon unterstand die Schleusinger Seite dem Kapitel Coburg und die Suhler Seite dem Kapitel Mellrichstadt.

Der Johanniterorden hatte ausgangs des 13. Jahrhunderts das Patronatsrecht erhalten. Die Priester erfüllten aber nicht die Erwartungen des Henneberger Grafen Wilhelm IV., der das Franziskanerklosters gestifteten hatte. Sein Urteil: "zum Predigen ganz unvermögend!"
Eigentümliche halbgeistliche Brüderschaften waren entstanden und es wurden eine Menge Personen benötigt, die den Gottesdienst zu verrichten hatten,  z. B.:

                "Bruderschaft zum hl. Leichnam"(1461),
                "Bruderschaft zum hl. Sebastian" (1512),
                "Bruderschaft St. Kilian" (1514)

- 1530 hörte der Sohn von Wilhelm, dem IV., Georg Ernst, auf dem Augsburger Reichstag die öffentliche Verlesung der Augsburgischen Konfession. Seine Verbindung mit der protestantischen Elisabeth I. bestärkte ihn in seiner Achtung gegenüber den Lehrsätzen der Protestanten.

- 1544, ein Jahr nach der Amtsübernahme seines Sohnes Georg Ernst, gab Wilhelm IV., seine Einwilligung zur Einführung der Reformation. Doch in den ersten Jahren zeigten die Dorfgemeinden oft wenig Lust, für das leibliche Wohl ihrer ortsansässigen Seelsorger, in Form von Kirchenabgabesteuern, zu sorgen.

- 1574 wurde in Schleusingen ein Konsistorium gebildet. Das hatte die Aufgabe die Arbeit der Pfarrer und die Arbeit der Schullehrer zu beaufsichtigen und Nachlässigkeiten zu bestrafen. Schon 1560 war aus dem ehemaligen Barfüßerkloster 1560 eine "Allgemein Hohe Landesschule" gegründet worden.


- 1577 wurde unter dem Henneberger Grafen Georg Ernst, das Gymnasium mit Alumat erbaut. Für die 20 Schüler (Alumnen) waren Kost und Logis zu Beginn frei.
Nach dem Tod Georg Ernst, 1583, wurden von der gemeinschaftlichen kursächsischen Regierung in Meiningen Superintendanturen in Schleusingen (mit den Dekanaten Ilmenau und Themar) und in Suhl (mit dem Dekanat Kühndorf) eingerichtet.

 

Zum Kirchenkreis Schleusingen gehörten die Pfarreien:
Frauenwald, Schmiedefeld, Waldau, Wiedersbach, St. Kilian, Hinternah mit Schleusingerneundorf, Kloster Veßra, Eichenberg und Bischofrod.

1813 gab es in Schleusingen 3 Geistliche (Oberpfarrer, Archidiakon, Subdiakon).

1815 musste der König von Sachsen die gesamte Grafschaft Henneberg, gemeinsam mit der westlichen Hälfte seines Königreiches, an das Königreich Preußen abtreten.

1871 gab es im Kirchenkreis neben den "Evangelischen", 138 Katholiken und 266 Juden( 3 Synagogen)

Der Kirchenkreis Schleusingen gehörte bis 1945 zur Provinz Sachsen. Heute gehört die Kirchengemeinde St. Johannis Schleusingen zur Propstei Erfurt, innerhalb der Kirchenprovinz Sachsen, der evangelischen Kirche der Union an.

1989 erfolgte die Zusammenlegung der Kirchenkreise Schleusingen und Suhl zum Kirchenkreis "Henneberger Land" und es erfolgte die Aufhebung der Schleusinger Superintendantur. Das Kreiskirchenamt, das sich bis 2001 in Suhl befand, ist ab 2002 als Kirchliches Verwaltungsamt nach Erfurt gezogen.

Zum Schleusinger Pfarrbereich gehören heute noch 7 Dörfer, die seit dem August 2018 von Pfarrer Andreas Barth seelsorgerisch betreut werden. Bei einer Einwohnerzahl von 10.960 Einwohnern im Jahr 2008, zählt die Evangelische Kirchengemeinde Schleusingen im Jahr 2020 rund 1380 Gemeindemitglieder.

Quelle:
"Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler - Schleusingen" von Dr. H. Bergner


Sie wollen mehr über die Henneberger Grafen wissen?

(Hinweis: Sie werden weitergeleitet auf das "Historische Lexikon Bayerns". Es gilt der Haftungsausschluss.)